Die Welt des Dolmetschens ist weit und vielfältig, verschiedene Techniken werden je nach Situation angefragt und angewandt.
Die meistbekannte und meistbegehrte Technik ist die des Simultandolmetschens, wo der Dolmetscher fast gleichzeitig wie der Redner in einer anderen Sprache spricht. Dafür sind aber bestimmte technische Voraussetzungen notwendig (Dolmetscherkabinen), die nicht immer gegeben sind, deswegen stehen auch andere Techniken zur Verfügung.
Hier ein Überblick:
Der Simultandolmetscher ist ein Vertreter der bekanntesten Form des Dolmetschens. Das Simultandolmetschen gilt auch als beste Methode, um Inhalte aller Art quasi in Echtzeit an die Teilnehmer anderer Länder zu vermitteln. Auch die Stimmung kann dabei wie alle Reaktionen am besten eingefangen werden, um eine einvernehmliche Atmosphäre zu schaffen. In der Dolmetscherkabine sitzen in der Regel zwei Dolmetscher, die die Gespräche parallel in die jeweilige Sprache übersetzen. Dabei arbeiten beide Dolmetscher in der Kabine in die gleiche Richtung und wechseln sich ab – wie der Pilot und der Copilot im Cockpit. Der Simultandolmetscher agiert dabei im Hintergrund und ist nur zu hören.
Bei vielen anderen Gelegenheiten und Veranstaltungen aller Art wird eher ein Konsekutivdolmetscher benötigt. Er vermittelt direkt zwischen den Personen, für die übersetzt werden soll. In diesem Fall erfolgt die Verdolmetschung zeitverzögert, meistens nach einigen Sätzen, die einen bestimmten Inhalt/eine bestimmte Idee vermitteln wollen; der Konsekutivdolmetscher macht sich dabei Notizen und wiederholt anschließend das Gesagte in der anderen Sprache. Empfänge, Messebesuche, Konferenzen in kleinerem Rahmen, bei Besuchen von Unternehmen oder Institutionen und bei öffentlichen und gesellschaftlichen Anlässen – der Konsekutivdolmetscher sorgt für das gegenseitige Verständnis auf menschlicher Ebene ebenso wie bei den sachlichen Inhalten.
Oft und zu Unrecht als der „arme Bruder“ des Dolmetschers bezeichnet, arbeitet der „Community Dolmetscher“ an einem bestimmten geschlossenen Standort, wie ein Krankenhaus oder eine Justizvollzugsanstalt, wobei im dolmetscherinternen Jargon als „community Dolmetscher“ hauptsächlich der Krankenhausdolmetscher bezeichnet wird.
Als „armer Bruder“ wird er bezeichnet, weil oft in Krankenhäusern keine professionellen Dolmetscher eingesetzt werden, sondern internes Personal mit (meistens unzureichenden) Kenntnissen der Fremdsprache. Es ist nicht selten, dass vor allem für Sprachen von mehr oder weniger fernen Entwicklungsländern auch Reinigungspersonal aus diesen Ländern für diese Aufgabe verwendet wird, oft sogar ohne Extravergütung.
Erfreulicherweise wurde in der letzen Zeit die Wichtigkeit des Einsatzes eines „richtigen“ Dolmetschers erkannt, so dass heutzutage zumindest in Europa in Krankenhäusern immer mehr und immer öfter professionelle Dolmetscher eingesetzt werden. Bei Krankheiten oder Unfällen können sprachliche Barrieren in der Tat die richtige und schnelle Behandlung massiv erschweren, egal ob es sich um Touristen oder Berufstätige anderer Herkunftsländer handelt. In solchen Fällen können spezialisierte Dolmetscher für die erforderliche Verständigung sorgen und damit die optimale Versorgung unterstützen. In solchen Fällen wird der Community Dolmetscher zur wichtigen Stütze, um die Gesundheit des Patienten zu wiederherzustellen. Dabei gehört die Kenntnis der jeweiligen Fachbegriffe ebenso dazu wie ein großes Einfühlungsvermögen, um etwa Befindlichkeiten in allen Facetten genau wiedergeben zu können. Nicht zuletzt sorgt er so auch für die Bildung des notwendigen Vertrauensverhältnisses zwischen Ärzten und Patienten.
Bei der Verdolmetschung vor Gericht, bei der Polizei oder anderen Behörden wird in der Regel abwechselnd mit der Methode des Konsekutivdolmetschens meistens das Flüsterdolmetschen eingesetzt.
Dabei handelt es sich um eine „vereinfachte Form“ des Simultandolmetschens, wo ohne Anwendung von Technik direkt in das Ohr des Kunden die Inhalte geflüstert werden.
Bei kleineren bis mittleren Veranstaltungen, wo mehrere Personen die Verdolmetschung brauchen, Kabinen jedoch nicht eingerichtet werden können, zum Beispiel im Freien, bei einer Werksführung oder einfach auch aus Kostengründen, können auch „Flüsteranlagen“ – ähnlich wie bei Führungen im Museum – verwendet werden. Für den Dolmetscher ist die Technik die gleiche: er selbst trägt keinen Kopfhörer und dolmetscht in ein Mikrofon anstatt in das Ohr des Empfängers. Die Kunden hören dagegen die Verdolmetschung über Kopfhörer. Leider ermöglicht diese Art des Dolmetschens nicht die gleiche Qualität wie die Verdolmetschung in der Kabine, weil – vor allem bei Werksführungen oder im Freien – die Kulissengeräusche das Hörverständnis des Dolmetschers hemmen.
Bei Verhandlungsdolmetschen sitzt der Dolmetscher an einem Tisch mit Geschäftsleuten zusammen und vermittelt die Geschäftsverhandlungen.
Die Besonderheit dieser Art von Verdolmetschung ist, dass die Sprachrichtung ständig gewechselt werden muss. Es ist auch nicht selten, dass die Geschäftsleute mehr oder weniger oft einige Inhalte miteinander selbst auf Englisch vermitteln und der Dolmetscher einfach im „Bereitschaftsmodus“ bleibt, um zu helfen, falls es mit dem „Business English“ doch schiefgeht. Als Technik wird hier das Konsekutiv- und zum Teil das Flüsterdolmetschen verwendet.
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